Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie hat die Initiative FrauenNetzwerk-Bau ins Leben gerufen. Frauen am Bau müssten stärker wahrgenommen und zahlreicher werden. Bundesbauministerin Klara Geywitz, die die Schirmherrschaft übernommen hat, sieht Frauen als Qualitätsmerkmal – weil gemischte Teams besser arbeiten.
Lediglich 13 % der Beschäftigten in der Bauwirtschaft sind weiblich. Das soll sich ändern. Mit der Ende September offiziell gestarteten Initiative FrauenNetzwerkBau will der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie Frauen für Berufe in der Bauwirtschaft motivieren und diejenigen, die schon da sind, besser miteinander vernetzen. Die Situation sei inakzeptabel und unklug, betonte Hauptgeschäftsführer TimOliver Müller in Berlin bei dem KickoffTreffen. Der Bau sei die Branche, die Zukunft gestalten solle. „Wir müssen ganz viele junge Frauen begeistern, zu uns zu kommen“, sagte er. Die Verantwortung für die vor uns liegenden Aufgaben und auch die sich bietenden beruflichen Chancen könnten besser getragen und genutzt werden, wenn eine stärkere Öffnung der Branche für weibliche Fach und Führungskräfte vorangetrieben werde.
BAUINDUSTRIE-Vizepräsidentin Jutta Beeke und Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller konnten rund 80 Netzwerkmitglieder aus ganz Deutschland zum ersten Treffen der Initiative FrauenNetzwerk-Bau am 21. September 2023 in Berlin begrüßen. In Workshops entwickelten sie gemeinsam Ideen, wie das Netzwerk erfolgreich und effektiv arbeiten kann. Erste Kontakte wurden geknüpft, zahlreiche Ideen gesammelt. Foto: Bauindustrie
Weibliche Erfolgsgeschichten bekannter machen
Das Netzwerk will Workshops anbieten, den Austausch fördern und Nachwuchskräfte mit Mentoringprogrammen gezielt unterstützen. Außerdem sollen weibliche Erfolgsgeschichten aus der Baubranche sichtbarer und bekannter werden. Auch dazu diente die Auftaktkonferenz in Berlin. Mehrere weibliche Führungskräfte berichteten von ihrem Werdegang und beruflichen Alltag. Das Interesse von Unternehmen sei enorm, bekräftigte Müller. Die Arbeit aufgenommen hat das Bündnis zum Weltfrauentag am 8. März. Seitdem haben sich bereits gut 270 Frauen zusammengefunden. Die Schirmherrschaft hat Bundesbauministerin Klara Geywitz übernommen.
Frauen sind kein Notpflaster gegen den Fachkräftemangel
Dass die Branche männerdominiert ist, sei bekannt, sagte die Ministerin. „Neu ist, dass das als Problem gesehen wird.“ Für Geywitz ist die Situation nicht nur wegen der Beschäftigtenlage brisant. Frauen beeinflussten die gebaute Umwelt mit, merkte die Ministerin an. Städte für Männer, die von Männern geplant sind, seien nicht mehr gefragt. Vielmehr erzielten gemischte Teams, auch und gerade am Bau, die besseren Ergebnisse. „Frauen sind kein Notpflaster gegen den Fachkräftemangel, sondern ein Qualitätsmerkmal“, so die Ministerin. (HDB)